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Die Rückkehr der Beta-Abenteuer

Das Schwarze Auge Beta-Abenteuer
7. April 2023

Mit Das Tal des Todes erscheint im Mai 2023 das letzte der drei Abenteuer, die ursprünglich in der Beta-Phase für die 5. Edition von Das Schwarze Auge veröffentlicht wurden, in einer überarbeiteten Neuauflage – selbstverständlich angepasst an die aktuellen Das Schwarze Auge-Regeln. Ein guter Zeitpunkt, einen Blick zurück zu werfen.

DSA5 kommt!

Vor fast zehn Jahren wurde auf der Ratcon 2013, damals noch in Unna, die 5. Edition von Das Schwarze Auge angekündigt. Bis Anfang 2014 konnte jeder an einer großen Umfrage teilnehmen, deren Ergebnis für die Entwicklung und das Design von DSA5 berücksichtigt werden sollte. Insgesamt erreichten uns mehrere tausend Zuschriften, die alle gesichtet, bearbeitet und ausgewertet werden wollten. Im April 2014 war es dann soweit: Auf der RPC wurde das Beta-Regelwerk für DSA5 veröffentlicht, das einen ersten Zwischenstand der Entwicklung darstellte.

Zeitgleich erschienen drei Abenteuer, mit denen die neuen Regelmechanismen auf Herz und Nieren geprüft werden sollten, und die eine Zeit lang sogar kostenlos zum Download zur Verfügung standen:

Die Quelle des Nagrach von Rafael Knop

Die Gunst des Fuchses von Michael Masberg

Das Tal des Todes von Daniel Hessler

Ich erinnere mich noch gut: Die Abenteuer enthielten auf jeder Seite als Layoutelement ein Post-It, auf dem man Notizen zu den Abenteuern oder den Regelelementen machen konnte.

Die Quelle des Nagrach

Das Abenteuer aus der Feder von Rafael Knop war vor allem dafür vorgesehen, den Bereich der Wildnistalente, aber auch die neuen Kampfregeln zu testen und führt die Helden ins Bornland. Auf der Suche nach einigen Vermissten stoßen sie auf eine alte Bedrohung, die offenbar etwas mit dem Erwachen des Landes zu tun hat. Sie müssen sich den Gefahren der Rotaugensümpfe stellen, in einem alten Kloster recherchieren und sich auf eine Reise bis in die abgelegensten Winkel des Landes zwischen Born und Walsach begeben.

Die Quelle des Nagrach Cover Ausschnitt
Illustration von Nadine Schäkel

Die überarbeitete Neuauflage des Abenteuers erschien schon 2017. Wer das Bornland kennenlernen will, ist mit diesem Abenteuer sehr gut bedient, denn die Helden bekommen auf ihrer Reise gleich mehrere Ecken der Region zu sehen und werden mit typisch bornischen Herausforderungen konfrontiert. Wenn du vielleicht nicht gleich in eine mehrteilige Kampagne einsteigen möchtest, sondern das Bornland als Setting erstmal nur „antesten“ willst, dann bist du mit diesem Abenteuer gut beraten.

Ebenso die Spielleiterin, die ihrer Heldengruppe das komplette Bornland-Programm präsentieren will und ein Vor-Abenteuer zur ebenfalls im Bornland angesiedelten Theateritter-Kampagne sucht. Vor dem Hintergrund habe ich das Abenteuer vor einigen Jahren selbst geleitet.

Die Quelle des Nagrach eignet sich außerdem hervorragend, um vor dem Crowdfunding zur Winterwacht, der kommenden Regionalspielhilfe zum Bornland und den Walbergen, schon mal richtig in Bornland-Stimmung zu kommen. Wenn du schon jetzt mehr darüber erfahren willst, wo die Reise für das Bornland in Zukunft hingehen wird, dann kann ich dir den Blogartikel wärmstens empfehlen, den mein Redaktionskollege Johannes dazu verfasst hat.

Die Gunst des Fuchses

Michael Masberg hat als Schauplatz für sein Abenteuer die Stadt Belhanka im lieblichen Horasreich auserkoren. Das Abenteuer sollte einen ausgiebigen Test aller möglichen Einsatzgebiete von Gesellschaftstalenten ermöglichen – sowohl in feiner Gesellschaft wie auch im eher kriminellen Milieu. Es vereint ganz typisch horasische Abenteuerelemente wie einen Maskenball mit einem klassischen „Heist“ – und meiner Meinung nach hat es bei Pen-and-Paper-Rollenspielen in diesem Genre, also einem planvollen Gaunerstück, das einem Meisterdieb würdig ist, neue Maßstäbe gesetzt.

Die Präsentation des Schauplatzes, der Tagesabläufe, der Meisterpersonen und der Möglichkeiten zur Vorbereitung und Durchführung des Plans der Helden ist in meinen Augen vorbildlich. Ich habe noch kein anderes Abenteuer dieses Genres in die Finger bekommen, das all diese Dinge so gut und strukturiert abliefert wie Die Gunst des Fuchses – auch nicht in anderen Rollenspielsystemen. (Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren! Wenn du der Meinung bist, ein besseres Heist-Abenteuer zu kennen, schreib einfach an feedback@ulisses-spiele.de zu meinen Händen mit dem Stichwort „Heistabenteuer“.)

Die Gunst des Fuchses Ausschnitt Cover
Illustration von Verena Schneider

Ich war damals, vor meiner Anstellung bei Ulisses Spiele und vor der Veröffentlichung der Beta-Version, einer der Testleser des Abenteuers und bilde mir ein, dass Michael den einen oder anderen Vorschlag, den ich in meiner kommentierten Version gemacht hatte, auch übernommen hat. Nach dem Lesen des Abenteuers wollte ich es auf jeden Fall am liebsten direkt Probe spielen. Leider sind wir nie dazu gekommen und noch heute bin ich dieses Abenteuer noch zwei Spielrunden schuldig. Ich habe es auf jeden Fall noch auf meiner Liste der „noch zu leitenden Abenteuer“.

Belhanka in der schönen Coverna (einer Gegend im südlichen Lieblichen Feld) ist sowieso immer eine Reise wert … und vermutlich die Stadt in Aventurien mit der höchsten Abenteuerdichte! Ich persönlich bin natürlich ein bisschen voreingenommen, aber wenn du Kriminalabenteuer und die Geschichten um Rapiro Floretti magst, dann solltest du einen Blick in Zeilen, die den Tod bedeuten aus der Anthologie Intrigenspiel & Leidenschaft riskieren.

Überhaupt eignet sich Belhanka bald noch mehr für eine eigene kleine Kampagne, denn im Rahmen unseres rahjagefälligen Crowdfundings zu Die Gunst der Göttin erscheint demnächst noch mehr Abenteuermaterial für die Stadt – vielleicht ein guter Zeitpunkt, um mit Die Gunst des Fuchses schon mal ein bisschen Belhankaner Luft zu schnuppern?

Das Tal des Todes

Wenn ich an klassische Abenteuer oder Abenteuergeschichten denke, dann kommt mir meistens auch irgendwann Indiana Jones in den Sinn – und genau an diese Art von Geschichten hat Daniel Heßler Das Tal des Todes angelehnt! In einer umfangreichen und sehr modular gestalteten Wildnisreise begleiten die Helden einen Entdecker in das nördliche Regengebirge und erarbeiten sich Stück für Stück die Ereignisse einer früheren Expedition. Dabei kommen spannende Begegnungen mit den Kreaturen des Dschungels und verschiedenen Stämmen der Waldmenschen – freundliche wie auch unfreundliche – natürlich nicht zu kurz.

Daniel hat dem Abenteuer selbstverständlich auch noch einen spannenden Twist verpasst, der in einem actionreichen Finale gipfelt, für das Steffen Brand eine tolle Karte beigesteuert hat. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich die Karte zum ersten Mal sah und von der isometrischen Darstellung total begeistert war (was ich Steffen natürlich auch mitgeteilt habe).

Das Tal des Todes Coverausschnitt
Illustration von Julia Metzger

Wenn du also ein Dschungelabenteuer suchst, vielleicht um deine Heldengruppe auf die Rabenkrieg-Kampagne einzustimmen oder auf die Herausforderungen darin vorzubereiten (und dir Jadegrün & Kobaltblau – das Regionalabenteuer zu Die Dampfenden Dschungel – den Appetit geweckt hat), dann machst du mit der Neuauflage von Das Tal des Todes sicherlich nichts falsch!

Bei der Überarbeitung haben wir im Übrigen insbesondere darauf geachtet, die relativ zahlreichen Sammelproben deutlich zu reduzieren. Das Abenteuer war in seiner ersten Version tatsächlich dazu gedacht, genau solche Probenmechanismen ausgiebig zu testen, die vielen Sammelproben waren damals also „by design“ und gehörten explizit zu Daniels Schreibauftrag.

Da war doch noch was …

Ja, in der Tat! Die drei Beta-Abenteuer waren nicht das einzige Material, das in der Testphase von DSA5 an die Spieltische kam. Vermutlich haben etliche Das Schwarze Auge-Spieler auch ihre selbsterdachten Abenteuer gespielt und diese zum Testen der neuen Regeln benutzt, aber auch wir haben abgesehen von den drei Einzelabenteuern nicht nur Däumchen gedreht!

Während der Betaphase war das damalige Ulisses-Demoteam auf zahlreichen Conventions vertreten und hat Spielrunden auf der Basis der Beta-Regeln angeboten. Speziell zu diesem Zweck wurden zwei weitere Abenteuer verfasst, die gut in einem vierstündigen Convention-Zeitslot zu spielen sein sollten (mehr geht natürlich immer 😉). Eines davon habe ich selbst verfasst. Es trägt den Titel Adel, Recht und Edelmut und spielt in der Markgrafschaft Greifenfurt. Ich würde es als ein klassisches „Im Wald, da sind die Räuber“-Abenteuer mit einem Twist beschreiben.

Es sollte eine kleine Wildnisreise beinhalten und auch das Thema Kampf sollte vorkommen. Das Abenteuer habe ich sicherlich weit über ein Dutzend mal auf Conventions geleitet, teilweise in bis zu vier Spielrunden auf einer Veranstaltung. Irgendwo habe ich dazu auch schon mal ein bisschen ausführlicher aus dem Nähkästchen geplaudert, das dürfte einem der Design-Streams mit Alex gewesen sein, den ihr auf unserem Youtube-Kanal finden könnt. Die ursprüngliche Idee zu dem Abenteuer stammt aus meiner alten Spielrunde, in der wir das Szenario in einer frühen Version für Testspielrunden mit potenziellen neuen Mitspielern benutzt haben.

Das andere Convention-Abenteuer aus der Beta-Phase trägt den Titel Diebische Träumerei. Es wurde ursprünglich von Norman Kobel konzipiert und später von Marie Mönkemeyer überarbeitet und ausformuliert. Auch in diesem Abenteuer spielen Gesetzlose eine wichtige Rolle, allerdings spielt das Abenteuer in der märchenhaften Stadt Rashdul in den Tulamidenlanden.

Beide Abenteuer wurden überarbeitet und erschienen 2017 in der zweiten Abenteueranthologie, die wir für DSA5 herausgebracht haben: Verräter & Geächtete. Die Abenteuer sind extrem einsteigerfreundlich und an einigen Stellen merkt man ihnen sogar ein bisschen den Tutorial-Charakter an, was ich in diesem Fall als Feature betrachte. Das Hardcover ist bei uns leider schon ausverkauft, aber wenn du dich für die Abenteuer interessierst, wirst du in unserem E-book-Store fündig – evtl. lassen sich in den Weiten des Internets aber auch noch Exemplare der Printversion auftreiben.

Der Gammatest

Nach Abschluss der Test-Phase wurde das Beta-Regelwerk komplett überarbeitet und an vielen Stellen noch erheblich nachgebessert. Wenn du damals mit dabei warst, dann hat Alex bestimmt auch dein Feedback gesichtet und in die nächste Version des Regelwerks mit einfließen lassen: die Gamma-Regeln.

Der Gammatest war sehr viel kürzer, aber auch strukturierter, als der Beta-Test. Man konnte sich als Spielrunde an dem Test beteiligen, musste sich dafür aber anmelden, um einen effizienten Ablauf zu wahren. Außerdem gab es einige Handvoll Gammatest-Spielrunden auf der Role Play Convention 2015.

Für den Gammatest hat Alex dann noch ein Kurzabenteuer verfasst, das in Havena angesiedelt ist und den Sternenfall zum Thema hat. Es trägt den Titel Himmelsfeuer und erschien in einer ersten Version auch im Aventurischen Boten. Eine überarbeitete und erweiterte Version ist ebenfalls in der Anthologie Verräter & Geächtete enthalten.

Mit dem Feedback aus dem Gammatest und zahlreichen Abenteuern, Test- und Spielrunden war es dann zur Ratcon 2015 endlich soweit: Die 5. Edition von Das Schwarze Auge erblickte das Licht der Rollenspielwelt!

Falls du dich nun fragst, was der nächste Schritt für Das Schwarze Auge ist, haben wir bald spannende Ankündigungen für dich – wir werden eine Roadmap präsentieren, die dir für einige Monate in die Zukunft umreißt, welche Projekte gerade konkret bei uns in der Entwicklung sind. Doch auch große allgemeine Änderungen stehen an – eine neue Edition wird es nicht, so viel können wir schon verraten. Aber mit einer ähnlichen Größenordnung an Neuigkeiten darfst du bald rechnen. 😉

Für die DSA-Redaktion, euer Nikolai Hoch

Zoe Adamietz
ÜBER DEN/DIE AUTORIN

Ergründet Antworten auf die großen Fragen des Redaktionsdaseins: Mache ich ein Buch darüber, und wenn ja: wie viele? Neben der Entwicklung von Spielhilfen für Das Schwarze Auge beschäftigt sie sich vor allem mit Konzeptarbeit, Fan-Feedback, Social Media und dem Collector’s Club.

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