Wien: Intrigen im Herzen der Kaiserstadt
In der Kaiserstadt Wien sind unfassbare Mächte am Werk. Die Seele des Kaisers ist in Gefahr, seitdem ihn eine Schar raffinierter Mätressen um den Finger wickelt. Viele munkeln, dass es sich bei diesen Verführerinnen keineswegs um Damen aus hohem Haus handelt, sondern um skrupellose Hexen. Einige wenige Eingeweihte haben den Kampf gegen die Manipulatorinnen aufgenommen; ein Kampf, der sich weitgehend im Verborgenen abspielt. Die ersten Züge auf dem Schachbrett der Intrigen sind gemacht. Das Kaisergambit wurde eröffnet…
Kaisergambit ist der Name des neuen Regionalia-Bandes zu Wien, der im Juni im Ulisses Collector’s Club vorbestellbar sein wird. Der Titel spielt auf das sogenannte Königsgambit an, eine Eröffnung im Schachspiel, bei der Figuren geopfert werden, um einen Vorteil zu erlangen. Einen König haben wir zwar nicht in Wien, dafür aber einen Kaiser. Und so passten wir den Namen entsprechend an!
Kaisergambit ist aber auch gleichzeitig der Name der geheimen Auseinandersetzung zwischen den Vigilanten und den Mätressen des Kaisers. Diese Auseinandersetzung haben wir bereits in Hexenjagd/Hexenzorn thematisiert; in Kaisergambit wird sie ein zentrales Motiv sein.
Doch im Band Kaisergambit geht es nicht allein um diesen Kampf, von dem viele nicht einmal wissen, dass er in den Schatten tobt. Das Buch enthält in erster Linie eine Beschreibung der Stadt Wien sowie des näheren Umlands. Die Kaiserstadt Wien wurde in vergangenen Projekten von kreativen Autoren beschrieben, in erster Linie in den Bänden Deutsche Lande und Geheimnisse der Deutschen Lande. Doch ich hatte stets den Eindruck, dass wir damit nur die Spitze des Eisbergs sehen würden.
Wien — Prachtvoll und reich
Im 18. Jahrhundert ist Wien eine der größten, prachtvollsten und reichsten Städte der Welt. Dies nicht allein in der realen Welt, sondern auch im Universum von HeXXen 1733. Und so war es mir seit langem ein Bedürfnis, tiefer in die goldglänzende Oberstadt einzutauchen – und gleichzeitig die finsteren Tiefen auszuloten.
Denn Wien ist eine geteilte Stadt: An der Oberfläche prachtvoll, reich, dekadent, Sitz der unfassbar mächtigen Habsburger Dynastie. Doch es gibt auch einen dunklen Gegenpart. Etliche Keller in der viel zu engen Innenstadt ziehen sich über Stockwerke in die lichtlosen Tiefen. Genug Spielraum für allerhand lichtscheues Gesindel. Und davon gibt es bekanntlich einiges in der Welt von HeXXen 1733.
Autor des Bandes ist Philipp Baas, der vielen als Redakteur von Die Schwarze Katze bekannt ist. Philipp gehörte in den vergangenen Jahren zu den Vielschreibern für HeXXen 1733 (und nun DSK). Er entwickelte die hochgelobte Kampagne Herrschaft des Dämonenmeisters, wirkte in Deutsche Lande und Karibik mit, lieferte mit Unter Wölfen die erste Regionalia für HeXXen 1733 und begab sich mit Dinge aus dem Sumpf in eine der düstersten Regionen unserer Spielwelt. Auch am Handbuch der Parazoologie war er maßgeblich beteiligt.
Für Wien griff er Ideen auf, die bereits Stefan Hofmann in Deutsche Lande umrissen hatte, wie z. B. das Osmanische Viertel außerhalb der Stadtmauern (das es so in der realen Welt nicht gegeben hatte). Aber auch sämtliche Informationen zu Vigilanten und Mätressen aus Hexenjagd/Hexenzorn mussten bedacht werden, ebenso die Grundlagen zu Dr. Ottokar Runze, dem Erfinder der Parazoologie, welcher an der Wiener Universität lehrt.
Für Philipp war Wien eine Herzensangelegenheit. Buchstäblich, denn seine Frau stammt aus dieser eindrucksvollen Stadt, und Philipp verbringt jedes Jahr viele Wochen dort und hat Wien jetzt aus einer gänzlich anderen Perspektive kennengelernt. Mit Claus Celeda stand ihm ein Einheimischer mit Rat und Tat beiseite, der auch einige Passagen über die Kirchen der Stadt beisteuerte.
Kein Reiseführer
Bei einer solch riesigen und bedeutungsvollen Stadt bestand stets das Risiko, von einem Quellenbuch für HeXXen 1733 in einen Reiseführer abzudriften, der zwar alle Sehenswürdigkeiten und Eigenarten der Wiener beleuchtet, aber nicht wirklich die Atmosphäre von HeXXen 1733 einfängt. Wir haben früh im Schaffensprozess entschieden, dass es unmöglich ist, alle nennenswerten Bauwerke, Traditionen, Feste und Personen zu beschreiben und uns stattdessen auf die aus unserer Sicht interessantesten Elemente konzentriert. Dazu gehört das Leben am Hofe ebenso wie das in der Unterschicht: Goldener Glanz und pechschwarze Finsternis – diese beiden Pole definieren den Großteil des Buches, wobei bei genauem Hinsehen klar wird, dass sich Glanz und Finsternis nicht immer gegenseitig ausschließen.
Aufbau des Buches
Das Buch ist nach dem bereits bekannten Schema der Regionalia aufgebaut. Im ersten Teil berichtet der Ingame-Erzähler Giacomo de Nepi, Gesandter des Generalinquisitors von Rom, aus seiner Sicht über alles, was ihm wichtig erscheint: Stadtviertel und Gebäude, einflussreiche Persönlichkeiten, die jüngere Historie – und natürlich die Machenschaften der Mätressen des Kaisers, die er als Quell allen Übels betrachtet. Weil der Teil für Spieler konzipiert ist, liefert Autor Philipp Baas ein nützliches Glossar mit typischen Wiener Ausdrücken (ich wusste bislang nicht, was ein Sandler oder Zniachtl ist) sowie die neue Profession Höfling, eine Mischung aus Fechter und Strategen. Auch sehr spannend ist eine Übersicht über typische Titel (denn ohne Titel bist du ein Nichts in der Kaiserstadt), vom Hoflichtkämmerer bis zum Feldzeugmeister.
Im zweiten Teil geht Philipp den Geheimnissen in der Stadt auf den Grund. Und davon gibt es abseits des Kaisergambits viele, denn in der Stadt tummeln sich etliche Mächte, die alle ein Auge auf die Macht des Kaisers und den Reichtum der Habsburger geworfen haben. Ergänzt wird das Kapitel um Regeln für den Ablauf eines der berüchtigten Zauberbälle der Mätressen und natürlich passende Gegner, vom höllischen Kavalier bis zum unheimlichen Mehlmann. Auch die Gierschlunde, die wir in früheren Publikationen bereits am Rande erwähnt, aber nie mit Gegnerwerten unterfüttert hatten, sind nun enthalten. Lücke geschlossen!
Der dritte Teil entführt mit einem meiner Meinung nach sehr stimmungsvollen Abenteuer in den Abgrund der Stadt, in die Intrigen und Machtspiele am Hofe wie auch in den Schatten. Vor den Augen der Jäger wird ein Schattenspieler kaltblütig ermordet, und bei der Verfolgung der Täter finden sich die Jäger sehr bald in einem Strudel aus Gewalt und Lügen wieder. Mehr sei hier nicht verraten.
Das Buch wird 128 Seiten umfassen, hat einen schicken Kunstledereinband und wurde vollständig für die zweite Edition von HeXXen 1733 konzipiert und wird entsprechend layoutet.
Gute Jagd, euer HeXXenmeister Mirko.