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Ina Kramer – ein Nachruf

27. Februar 2023

Mit großer Bestürzung haben wir vor kurzem vom Tod Ina Kramers erfahren. Ina war eine der Schöpferinnen von Das Schwarze Auge, die wir alle mit zahlreichen Werken und Illustrationen verbunden haben. Zuletzt hatten wir gemeinsam mit ihr die Thalionmel-Romane für die Sonnenküste neu aufgelegt. Ich selbst habe Ina Kramer persönlich nie kennengelernt, aber ich fühle mich durch ihr Schaffenswerk mit ihr verbunden. Deshalb möchte ich ein paar Gedanken und Erlebnisse teilen, die ich mit ihren Geschichten, Bildern und Karten verbinde.

Die Romanautorin

Die Löwin von Neetha war der erste Roman von Das Schwarze Auge, den ich je gelesen habe. Ich erinnere mich noch genau, dass es für mich, der Aventurien vorher nur durch die Regelwerke und Abenteuer kannte, eine besondere Erfahrung war, die Welt meiner Abenteuer noch lebendiger durch einen Roman kennenzulernen. Seitdem habe ich jeden einzelnen erschienen Roman gelesen – Inas Werk hatte mir Lust auf mehr gemacht.

Erst vor ein paar Wochen hatte ich einen von Inas neuen Romanen auf meinem Nachttisch als Bettlektüre. Beim Lesen von Greetja habe ich gespürt, dass ihr das Schreiben Freude bereitet hat und sie mit der Protagonistin, der halbelfischen Hexe Greetja, einen Charakter gefunden hatte, den sie mit Leben füllen wollte, obwohl er einst in einer anderen Geschichte nur ein kleine Nebenrolle spielte. Ein sehr melancholisches Werk voller Mythen, Hexen und Magie.

Ina Kramer

Ich bewundere Inas Schaffenskraft. Gerade in den letzten Jahren hatte sie mit Greetja, Das Chimären-Komplott und Offene Rechnungen gleich drei weitere größere Romane und noch einige Kurzgeschichten verfasst. Sie litt schon seit einigen Jahren an gesundheitlichen Problemen, es ging ihr mal besser, mal schlechter. Dennoch fand sie immer wieder die Kraft, sich ihren Geschichten zu widmen.

Die Abenteuerautorin

Neben ihren Romanen hat sich Ina Kramer auch einmal an ein eigenes Abenteuer herangewagt: Der Zorn des Bären. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es selbst nicht gespielt habe, aber wenn ich jemanden darüber reden höre, dann wird vor allem die Stimmung und die Geschichte hervorgehoben.

Eine von Inas Lieblingsregionen muss das Bornland gewesen sein, denn wie bei Greetja gelang es ihr auch mit Der Zorn des Bären den Landstrich mit Leben zu erfüllen, Land und Leute auf eine unverwechselbare Art darzustellen. Ina kam es nicht auf Kämpfe und Würfelei an, sondern auf eine spannende und stimmungsvolle Geschichte, erinnerungswürdige Charaktere mit Motivationen und die Lebendigkeit Aventuriens.

Die Illustratorin

Werke von Ina Kramer, die mir und meinen Freunden in meinen Jugendtagen (und darüber hinaus) eine große Freude bereitet haben, waren ihre Illustrationen und vor allem ihre Karten. Die große Aventurienkarte stammt von ihr und ich kann mich noch sehr genau darin erinnern, wie ich jeden Winkel der Karte studierte und die Lage und die Namen der Städte und Berge auswendig lernte. Noch heute habe ich mehrere ihrer Karten, auf denen bisweilen von mir eingezeichnet weitere Ortschaften auftauchen, die ich für meine eigenen Abenteuer erfand.

Neben dem Kartenwerk sind es aber vor allem die Portraits der mächtigsten Aventurier, die mein Bild von Aventurien zu meinen Anfangszeiten als Spielleiter geprägt haben – und viele dieser Portraits sind Inas Werke. Stoerrebrandt, Nahema, Arombolosch … ihnen allen hat Ina ihr Aussehen verliehen.

Rückkehr nach vielen Jahren

Nachdem Ina Kramer viele Jahre keine weiteren Werke zu Aventurien beigesteuert hatte, ist es dem begeisterten Fan Kai Frerich zu verdanken, dass Ina wohl wieder Lust bekommen hatte, in die phantastische Welt einzutauschen. Ich verfolgte voller Freude ein Interview, das er mit ihr führte. Dies war wohl der Anstoß für weitere Projekte und die beiden standen wohl im regelmäßigen Austausch für weitere Projekte. Nach und nach kamen Berichte von Kurzgeschichten und neuen Romanen, die sie schrieb und veröffentlichte. Ich konnte es nach so langer Zeit kaum glauben. Vielen Dank dafür!  

Inas Tod macht mich, macht uns alle traurig. Aber wir sollten dankbar für alles sein, was sie für Aventurien erschaffen hat und uns auch in Zukunft daran erfreuen und uns an sie erinnern.

Euer Alex Spohr von der DSA-Redaktion

Alex Spohr
ÜBER DEN/DIE AUTORIN

Wirft Ideen für Das Schwarze Auge ein, überlegt sich Regeln, schreibt ab und zu ein paar Botenartikel, Abenteuer und andere Texte, hat ein Auge auf Konsistenz und logische Plots und, das Wichtigste, bewahrt stets Ruhe.

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