4 Gründe für Schicksal und Verdammnis
Mit der neuen Reihe Schicksal & Verdammnis für Das Schwarze Auge gibt es liebevoll gestaltete Würfel und Schicksalspunkte im Design deines Lieblings unter den Zwölfgöttern – zusammen mit einigen neuartigen Regeln, mit denen du deine Rollenspielrunden noch intensiver gestalten kannst. Was es mit alldem auf sich hat, verrät dir Redakteur Johannes, der das Projekt konzeptionell begleitet hat.
Rondra und Phex mit euch! Pünktlich zu Weihnachten können wir uns über eine ganz besondere Neuheit freuen: In den Boxen der Reihe Schicksal & Verdammnis erhältst du wunderschön gestaltete Schicksalspunkte (drei an der Zahl) und Würfel (ebenfalls drei, davon zwei mit sechs Seiten und einer mit zwanzig), angelehnt an den Stil des göttlichen Fuchses Phex und der Himmelslöwin Rondra.
Fürs kommende Jahr sind bereits zwei weitere Sets der Reihe vorbestellbar: Der schweigsame Todesgott Boron und die allweise Hesinde warten bereits auf euch, und auch ihre übrigen zwölfgöttlichen Geschwister werden euch mit der Zeit sicher ihre Aufwartung machen!
Kein Redakteur kann je objektiv und unvoreingenommen über die eigenen Projekte sprechen. Darum will ich euch heute durch und durch befangen, stellenweise etwas überheblich und vollständig von persönlichen Meinungen gefärbt darlegen, wieso ich mich schon lange auf die Veröffentlichung von Schicksal & Verdammnis freue.
Grund 1: Viele bunte Farben!
Was viele nicht wissen, aber anhand meines Chibis (das ihr am Ende dieser Seite näher anschauen könnt) erahnen lässt, habe ich in einem früheren Leben einmal Chemie studiert und mich auch eine Weile in der Forschung betätigt. Allerdings habe ich dabei nicht den ganzen Tag vor gläsernen Distillen gestanden und mit brennbaren Flüssigkeiten und giftigen Dämpfen hantiert, denn ich bin Festkörperchemiker.
Stundenlang habe ich in luftdichten Behältern bunte Pülverchen zusammengemörsert, sie in kleinen Keramiktiegeln in große Öfen gestellt, da irgendwelche abenteuerlichen Heizprogramme eingetippt und das ganze dann teilweise für Tage backen lassen. Und am Ende kam gelegentlich raus, was ich mir davon erhofft habe, zum Beispiel ein besonders strahlend blaues Pigment oder sogar von selbst leuchtende Kristalle!
Langer Rede kurzer Sinn: Bunte Farben können durch ihren bloßen Anblick glücklich machen (mich zumindest), und die Gestaltung der Würfel und Schicksalspunkte in Zusammenarbeit mit unseren Produktionspartnern war ein großartiges Erlebnis! Wie ein Drache zu horten ist mir eher fremd, aber für Schicksal & Verdammnis spiele ich tatsächlich mit dem Gedanken, mir einen Setzkasten für all die bunten Würfel anzuschaffen …
Grund 2: Das Wesen des Göttlichen
Der typische Autor ist selbstkritisch. Das ist nicht überraschend, die meisten Menschen stellen extrem hohe Ansprüche an ihre eigenen Werke und sind kaum je zufrieden damit. Wir Redakteure leisten meist nur kleinere Textbeiträge zu unseren Publikationen, doch die Zweifel am eigenen kreativen Schaffen sind uns nicht fremd.
Im Entstehungsprozess von Schicksal & Verdammnis haben wir viel Zeit damit verbracht, Fokusregeln für die Verwendung des Materials im Spiel zu entwerfen, doch irgendwann kam ich zu dem Entschluss, dass mir all das viel zu mechanisch und zu nüchtern war. Die so liebevoll gestalteten und vielseitigen Paletten sollten sich nicht nur in einer Handvoll Regeltechniken unterscheiden. Mehr Charakter für die Gottheiten musste her!
Jeder Box von Schicksal & Verdammnis liegt ein kleines Heft bei. Neben den Fokusregeln (auf die ich gleich noch eingehen werde) enthält jedes auch einen kleinen Textauszug, je nur ein paar Hundert Zeichen lang, mit dem ich meine Vorstellung vom Charakter der Gottheit einfangen wollte.
Und wieder einmal ist es nur ein sehr überschaubarer kreativer Beitrag, den ich als Redakteur hier zur Welt von Das Schwarze Auge leisten konnte, aber diesmal bin ich wirklich vollumfänglich zufrieden mit dem, was ich da geschrieben habe. Ein seltenes, aber seliges Gefühl, und ich lese mir diese kleinen, eigentlich völlig belanglosen Abschnitte reinsten Fluffs selbst immer wieder gern durch.
»So stelle jenen, die am Wesen des Unausweichlichen zweifeln, nur eine Frage: Wenn die Finsternis hereinbricht und alles, was gut und richtig ist, zu vergehen droht, wenn Krieg und Krankheit herrschen und unser Leid das himmlische Schweigen übertönt, welche Hoffnung verbleibt dann als letzte? Zu leben heißt, sich Schmerz und Kummer auszusetzen, und keine Macht, ob gleißendes Licht oder berauschte Ekstase, vermag uns unumstößlich davor zu bewahren. Sicher ist nur der Tod, und das Versprechen des samtenen Vergessens lässt uns allen Prüfungen des Diesseits mit aufrechter Gewissheit begegnen, dass sie im Vergleich zur Ewigkeit bedeutungslos sein werden.«
—aus dem Schwarzen Buch der Boronkirche, 385 v. BF
Schicksal & Verdammnis – Boron
Grund 3: Kha ein Schnippchen schlagen
Die Würfel und Schicksalspunkte (Schips) von Schicksal & Verdammnis sind nicht nur hübsch anzusehen, sie sind auch nützlich, denn sie bringen eine völlig neue Spielmechanik in deine Spielrunde für Das Schwarze Auge ein: Anstelle normaler Schicksalspunkte kannst du dir besondere Exemplare mit dem Emblem einer Gottheit verdienen, beispielsweise durch besonders göttergefälliges Verhalten oder eine Queste im Dienste der jeweiligen Kirche.
Zusätzlich zu allen gewöhnlichen Einsatzmöglichkeiten für Schicksalspunkte bieten diese Spezial-Schips jeweils eine weitere: Mit Rondras Hilfe kann ein Held so Angriffe und Paraden im Nahkampf verbessern, Hesinde verleiht besondere Vorteile bei Proben auf Geschichtswissen oder Magiekunde.
Doch es ist Vorsicht geboten! Bei Einsatz jedes Spezial-Schips müssen auch die beiden besonderen sechsseitigen Würfel aus der Box mitgeworfen werden. Ist das Schicksal dem Helden hold, so kann ihm der Segen der Götter zuteilwerden, ohne dass der Schicksalspunkt verloren geht. Doch ebenso ist es möglich, dass die Schildkröte Kha, das unnachgiebige Weltengesetz im Zentrum der Schöpfung, den göttlichen Eingriff völlig unterbindet!
Mit dieser simplen, aber abwechslungsreichen Mechanik entstehen neue taktische Möglichkeiten im Spiel und der Einsatz von Schicksalspunkten wird spannender.
Dass jedem Set noch ein zwanzigseitiger Würfel beiliegt, der mit den Fokusregeln gar nichts zu tun hat, ist übrigens meine Schuld, den habe ich mir nämlich explizit gewünscht! Dass es nur einer ist und nicht gleich drei, hatte einerseits wirtschaftliche Gründe – schließlich sollen die Sets nicht zu teuer sein –, andererseits ist es aber auch interessant, seinem Helden nicht nur einen zwölfgöttlichen Patron zur Seite zu stellen, sondern aus den göttlichen Mächten diejenigen auszuwählen, die seinen Prinzipien nahestehen. Völlig und unbedingt alle Prinzipien einer Gottheit zu verkörpern, ist letztlich ein Kunststück, dass ein Sterblicher unmöglich vollbringen kann! Die Sets möchten also kombiniert werden!
Grund 4: Spielleiterwillkür!
Besonders viel Vorfreude verschafft mir der Gedanke daran, wie die neuen Schicksalspunkte ins Spiel kommen. Selbstverständlich können göttergefällige Helden ihren Schip-Fundus zu Beginn eines Abenteuers bereits mit göttlicher Gnade füllen – in Absprache mit der Spielleiterin natürlich. Als wesentlich reizvoller empfinde ich jedoch die Möglichkeit, gewöhnliche Schicksalspunkte als Belohnung für göttergefällige Taten umwandeln zu dürfen.
Bei passenden Abenteuern lassen sich besondere Schicksalspunkte ausgezeichnet einsetzen, um die Helden in moralische Zwickmühlen zu bringen oder ihnen die Konsequenzen ihrer Entscheidungen vor Augen zu führen: so etwa beim Wettstreit zwischen Rondra und Kor in der Theaterritter-Kampagne oder durch das Wohlwollen Borons bei ehrenhaftem Verhalten der Helden in der Rabenkrieg-Kampagne.
Doch wo das Schicksal waltet, ist die Verdammnis nie weit entfernt … und wer weiß, ob die eine oder andere Spielleiterin dich nicht bald auch mit einem machtvollen Schicksalspunkt eher zweifelhafter Herkunft in Versuchung führen können wird!
Nehmt euer Schicksal selbst in die Hand! Euer Johannes Kaub