Legendenherz – Werkstattbericht

Märchen sind zeitlose Geschichten voller Prüfungen und Magie – und so ist es auch bei den beliebten Märchenanthologien von Das Schwarze Auge.
Legendenherz steht in dieser Tradition und bietet drei abgeschlossene, märchenhafte Abenteuer, deren Ursprünge weit in Aventuriens Vergangenheit reichen und dich nach Maraskan, in den Finsterkamm und in die Weinberge Almadas entführen. Wer sich also von alten Geheimnissen locken lässt, der kann dem Schmetterlingsmann in ein abgelegenes Dorf folgen, urtulamidische Ruinen in den Madahöhen erkunden oder den wahren Kern hinter den Mythen des Finsterkamms ergründen.
Was erwartet dich?

Die Abenteuer dieser Anthologie sind unabhängig voneinander und stehen weitgehend außerhalb der aktuellen aventurischen Zeit. Dadurch lassen sie sich recht flexibel an die Kampagne deiner Heldengruppe anpassen, auch, wenn ihr nicht in der aventurischen Gegenwart spielt.
Da die lokalen Sagen in entlegenen Regionen erzählt werden, sind weder aventurische Politik noch allzu bekannte Meisterpersonen relevant – ein Vorteil insbesondere für Einsteiger und Wiedereinsteiger.
Wir legten Wert auf eine ausgewogene Verteilung der Schauplätze, um unterschiedliche Kulturen Aventuriens abzubilden und unterschiedliche Geschmäcker zu bedienen.
Dazu sollte die Anthologie das Märchengenre in jeder Hinsicht atmen – nicht nur in ihren Geschichten und Motiven, sondern auch in Einzelelementen und ihrer Struktur, ohne sich ausschließlich auf europäische Vorbilder zu fokussieren. Ein Ziel war, dem Leser das Gefühl zu geben: Das ist Märchen.
Es lag uns am Herzen, Ideen und Setzungen aufzugreifen, die seit Jahrzehnten existieren, aber in jüngerer Zeit wenig Aufmerksamkeit erhielten: die Urtulamiden in Almada, die Legende des Schmetterlingsmannes auf Maraskan und die Mythen des Finsterkamms, die bereits in der Borbaradkampagne Erwähnung fanden.

Ein Blick in die Abenteuer
Der goldene Tannenzapfen von Gudrun Schürer fußt auf dem in der Borbaradkampagne auftauchenden Buch „Sagen und Mythen des Finsterkamms“ von Alborn von Hengisfort, das bereits die Namen der Legenden jener Region aufführt. Der Reiz lag hier darin, diese Märchentitel zu nehmen, sie mit lebendigen Erzählungen zu unterfüttern und dabei die Frage zu stellen: Wie prägten die unterschiedlichen Völker – Menschen, Zwerge, Orks und auch Goblins – den uralten Kern jener Geschichten und wie lässt er sich rekonstruieren?
Die wenigen Bewohner des Finsterkamms kämpfen derweil mit Alltäglichem: Altersgebrechen, schwer passierbare Handelsrouten, die ungestüme Neugier der Jugend und die nie endende Gier nach mehr. Die Heldinnen und Helden stehen vor der Herausforderung, das verborgene überderische Wissen, vor eben diesen Augen zu bewahren.
Das Abenteuer ist durchzogen von märchenhaften Anspielungen und kleinen Prüfungen, die ihm eine besondere Note verleihen. Einen klassischen Antagonisten gibt es nicht – stattdessen warten vor allem Hindernisse, wie sie in vielen Märchen zu finden sind.
Der Flügelschlag der Schmetterlinge von Thorsten Most und Fred Ericson setzt den sagenumwobenen Schmetterlingsmann ins Zentrum des Abenteuers. Das ambivalente Wesen, das eng mit dem Eiland verflochten ist, trat in der aventurischen Geschichte immer wieder mal in Erscheinung.
Dieses Mal ist sein Bestreben gezielt: Es benötigt Menschenopfer, um sich zu verpuppen – und das nicht erst seit Kurzem. Leben, Tod und Wiedergeburt liegen auf der gefährlichen Giftinsel eng beieinander und das Märchen, das über den Schmetterlingsmann erzählt wird, existiert offenbar schon seit den Tagen, bevor die ersten Menschen Maraskan betraten.
Neben dieser ernsten und düsteren Thematik besticht das Abenteuer durch humorvolle und skurrile Begegnungen, die typisch für die Welt Maraskans sind – darunter die altbekannte Hasenfrau und eine ganze Menge Sechs- und Achtbeiner.
In Trauben des Mondes von Rafael Knop und René Kullick geht es nicht nur um den Wein (und vor allem einen besonderen Wein) in den Madahöhen, es verknüpft auch die alte Geschichte der Region mit neuen Traditionen.
Die Urtulamiden besiedelten Teile von Almada schon bevor die Bosparaner das Yaquirtal erkundeten, doch was ist davon heute noch von ihrem Erbe spürbar? Welche Gebräuche, die als selbstverständlich gelten, wurzeln vielleicht in den Bräuchen jener alten Kultur aus den Landen jenseits des Raschtulswalls?
Aber nicht nur dieses Volk, auch die Hochelfen haben die Region geprägt, wie auch der Glaube an die Göttin Mada, die seit langer Zeit in Almada – wie man bereits im Namen erahnen kann – eine besondere Rolle spielt.

Nach diesen Ausführungen ist sicherlich zu spüren, dass wir mit den enthaltenen Märchen etwas ganz Besonderes erschaffen wollten. Etwas, das nicht nur einen Blick auf Mythen wirft, die seit langem in Aventurien von seinen Bewohnern weitergegeben werden, sondern auch in den Ideen und Setzungen der Autoren von Publikationen, die älteren Datums sind. Es war unser Wunsch, alte Fäden aufzugreifen und neu oder tiefer zu verzwirbeln, um sie ins Augenmerk der heutigen Spielerschaft zu tragen.
Sichere dir jetzt die Märchen-Anthologie Legendenherz:

Mit märchenhaften Grüßen
Diana